Nahversorgung stärken
Vor Ort einkaufen
Die Nahversorgung muss erhalten bleiben. Läden müssen in kleinen Orten wieder angesiedelt werden. Oder gar nicht verschwinden. In den Städten müssen wieder vermehrt Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden, die regionale, saisonale, fair bezahlte und biologisch/ im besten Fall regenerative Produkte anbieten. Wo sich Kundinnen und Produzentinnen auf Augenhöhe begegnen.
Nahversorgung kann aber auch Onlinebestellung mit Abholmöglichkeiten an vordefinierten Punkten heißen, oder Lieferung bis an die Haustüre. Das funktioniert betriebswirtschaftlich allerdings nur mit freiwilliger unbezahlter Mitarbeit. Alle diese Möglichkeiten sind in der Gesellschaftsform der Genossenschaft vereint.
Neue Nahversorger
- Ums Egg, Losenstein
- Speis von Morgen, Innsbruck
- morgenrot, Wien
- Hansalim, Südkorea:
Diese Genossenschaft hat über 200 Geschäfte, 2200 Produzentinnen und über 1,5 Millionen Kundinnen.
Nahversorgung: Kreislaufwirtschaft stärken
Warum es so wichtig ist, die Nahversorgung wieder zu stärken? COVID und der Ukraine-Krieg sind nur der Anfang. Klima- und Biodiversitätskrise werden früher oder später dazu führen, dass Lieferketten unterbrochen werden; und beispielsweise Tomaten in Spanien gar nicht mehr wachsen; oder zu einem Preis, der nicht mehr leistbar ist. Zukünftig müssen sich Regionen und Städte wieder zu einem hohen Grad aus dem Umland versorgen können. Die großen Ketten können das nicht leisten. Ihre Geschäftsmodelle lassen regionale Kreisläufe mit vielen kleinen Produzentinnen nicht zu. Das wäre viel zu teuer und damit uninteressant. 200 oder 400 regionale Artikel sind vielleicht noch möglich, 8000 oder 10.000 – die durchschnittlich in einem Supermarkt gelistet sind – aber nicht.
Nur wenn die Nahversorgung wieder an Bedeutung gewinnt kann auch die regenerative Landwirtschaft wachsen. Dadurch, dass größere Absatzmärkte für regionale und regenerative Produkte entstehen.
Kundenzufriedenheit und Warengruppen
Nahversorgungsläden müssen betriebswirtschaftlich erfolgreich sein um nicht zu verschwinden. Der Umsatz ergibt sich aus Kundenanzahl x Anzahl Einkaufe x Durchschnittsbon. Zufriedene Kundinnen, die oft einkaufen kommen und viel ausgeben sind die Basis für den Umsatz.
Die Händlerin kann viele Stellschrauben beeinflussen, um die Kundenzufriedenheit zu steigern:
Jeder Laden hat eine Positionierung, also etwas, wofür er steht. Diese Positionierung kann durch „operative Proofs“ gestärkt und jeder Kundin bei jedem Einkauf kommuniziert werden. Woran also beispielsweise jede Kundin erkennt, dass der Hauptfokus des Geschäfts die Regionalität ist.
Diese Positionierung wird durch Profilierungskategorien unterstützt. Dies sind Warengruppen, bei denen der Laden in der Gesamtwahrnehmung besser ist als der Wettbewerb. Also beispielsweise das beste Gemüsesortiment zu haben – auch im Winter eine ganze Palette an einheimischen Wintergemüsen. Das ist eine Möglichkeit, dem Geschäft Profil zu geben und Kundinnen in die eigene Einkaufsstätte zu bringen.
Wie wichtig ist eine Warengruppe? Wo im Geschäft steht sie und wie viel Platz bekommt sie? Diese Entscheidungen beeinflussen die Kundinnenwahrnehmung aktiv. In vielen Supermärkten gibt es ähnliche Tendenzen. Wein beispielsweise bekommt immer zu viel Platz.
Kundenführung und Kategorien
Auch die Kundenführung und die Kategorieanordnung beeinflussen den Umsatz aktiv. Nur wenn möglichst viele Produkte und Warengruppen beim Weg durch den Laden gesehen werden, können sie auch gekauft werden. Früher galt die Regel: Je länger der Kunde im Geschäft ist, desto mehr Umsatz wird erzielt. Heute funktioniert dies anders: Versuche, die Aufenthaltsdauer im Geschäft zu verkürzen aber dabei der Kundin möglichst viele Produkte zu zeigen- das kann durch eine wohlüberlegte Platzierung der Regale und Laufwege erreicht werden.
Weitere Stellhebel sind das Sortiment und die Visibilität der Produkte. Sind die Produkte so angeordnet, wie die Kundin danach suchen würde? Und haben die richtigen Produkte ausreichend Platz im Regal? Auch die Preiswahrnehmung und die operative Exzellenz kann aktiv beeinflusst werden und wirkt sich direkt auf die Kundenzufriedenheit aus.
Schlanke Prozesse
Die Prozesse müssen möglichst schlank gestaltet sein. Nur bleibt genug Ertrag übrig, um die Lieferantin, die Mitarbeiter und sich selbst fair zu bezahlen? Schlanke Prozesse sind vor allem dann eine Herausforderung, wenn von vielen kleinen Lieferantinnen bestellt wird. Hier ist der Aufwand und die Fehleranfälligkeit viel höher als bei der Bestellung aus einem großen Zentrallager. Das ist einer der Hauptgründe, wieso die großen Ketten so groß sind.
Um da nicht ins Hintertreffen zu geraten, müssen möglichst alle Prozesse von Bestellung über Wareneingang, Kassa und Waage bis in die Buchhaltung digitalisiert werden.
Projekt
Übernahme der Nahversorgungsstandorte in einer Region
Die Region hat eine Nachfolge für den Betrieb gesucht. Ich habe die Genossenschaft, die die Standorte dann schlussendlich übernommen und in ihr Netz integriert hat, bei Prüfung und Durchführung der Übernahme unterstützt.
Ziel
Übernahme der existierenden Standorte und Integration in die Genossenschaft.
Ergebnis/Wirkung
Die Standorte wurden erfolgreich optimiert und integriert und erwirtschaften positive Deckungsbeiträge für die Genossenschaft.
Nahversorgung: Basis-Check Laden/ Webshop
Machen Sie den gratis Basis-Check Laden/ Webshop, um einen ersten Eindruck zu bekommen, wo sie und ihre Organisation gerade stehen!